Die britische Datenschutzbehörde Information Commissioner's Office (ICO) verhängt im Skandal um das Datenanalyseunternehmen Cambridge Analytica die höchstmögliche Geldstrafe gegen Facebook. Insgesamt 500.000 Pfund (565.000 Euro) muss das Onlinenetzwerk zahlen. Facebook habe einen "schweren Verstoß" gegen geltendes Recht zugelassen, sagte das ICO.   

Zwischen 2007 und 2014 habe Facebook persönliche Informationen seiner Nutzerinnen und Nutzer ungerechtfertigt genutzt, indem es Softwareentwicklern Zugang zu den Daten gewährt habe, teilte das Büro der Informationsbeauftragten Elizabeth Denham mit. Die Nutzer seien zuvor nicht um ihr Einverständnis gebeten worden. Das Unternehmen habe persönliche Daten nicht ausreichend geschützt, weil es Apps auf seiner Plattform nicht angemessen kontrolliert habe.

Im Datenskandal um Cambridge Analytica hatte der Entwickler einer Umfrage-App Informationen von Facebooknutzern unrechtmäßig an das Datenanalyseunternehmen weitergereicht. Dabei ging es nicht nur um die Daten der rund 300.000 Umfrageteilnehmerinnen, sondern auch um die ihrer Facebookfreunde. Nach den Recherchen des ICO hatte Cambridge Analytica so die Daten von über einer Million Menschen in Großbritannien gewinnen können. Cambridge Analytica arbeitete später unter anderem für das Wahlkampfteam des US-Präsidenten Donald Trump.

Facebook reagierte nach der Entdeckung der missbräuchlichen Verwendung der Daten im Dezember 2015 nicht sofort, sondern schloss die Muttergesellschaft der Firma erst 2018 von seiner Plattform aus. Cambridge Analytica hat inzwischen den Geschäftsbetrieb eingestellt.

Bereits im Juli hatte das Büro der Informationsbeauftragten Elizabeth Denham mitgeteilt, es wolle eine Strafe gegen Facebook verhängen. Nun seien Vertreterinnen und Vertreter von Facebook angehört und die Strafe bestätigt worden.