Zum Inhalt springen

So arbeitet Deutschland Frauen im Job - das sind die Fakten

Elterngeld, Kinderbetreuung, Frauenquote: Die Politik hat einiges getan, um Frauen bessere Chancen am Arbeitsmarkt zu verschaffen. Hat's geholfen? Der Stand auf einen Blick - in der Infografik.

Alle sollen am Arbeitsmarkt die gleichen Chancen haben, Frauen wie Männer - aber was heißt das konkret? Vieles ist in Bewegung, dennoch ist kaum jemand zufrieden: Frauen beklagen fortbestehende Privilegien für Männer, etwa bei der Bezahlung oder bei ihren Chancen auf einen Führungsposten. Männer beklagen den Verlust alter Sicherheiten und neue vermeintliche Nachteile, etwa wenn Quoten dem Geschlechterverhältnis in der Arbeitswelt auf die Sprünge helfen sollen.

Wir haben uns einige andere Frauenquoten angeguckt: Wie ist der Stand für Frauen bei der Erwerbsbeteiligung, in den Chefetagen der Wirtschaft, unter den Arbeitslosen?

Gerade die Erwerbsbeteiligung - also der Anteil der erwerbstätigen Frauen an der Gesamtzahl der Frauen - zeigt, wie viel sich tut: In den Jahren seit der deutschen Einheit ist er um 15 Prozentpunkte gestiegen. Andererseits liegt er immer noch 8 Punkte unter der Vergleichsgröße der Männer.

Wobei diese Zahl noch nicht viel darüber sagt, wie die Arbeit verteilt ist. Noch immer sind es meist Männer, die Vollzeitstellen haben, während Frauen viel häufiger in Teilzeit sind: Fast die Hälfte der abhängig beschäftigten Frauen arbeitet in Teilzeit, bei den Männern gilt das nur für gut zehn Prozent. Und die Teilzeitquote der Frauen ist in den vergangenen Jahren sogar gestiegen. Für viele ist Teilzeit wahrscheinlich die Voraussetzung, um Familie und Job in Einklang zu bringen. Und in Familienfragen spielen immer noch meist Frauen die Hauptrolle.

Foto: SPIEGEL ONLINE

Was die Arbeitslosenquote angeht, stehen Frauen besser da als Männer, ihre lag im vergangenen Jahr 1,2 Prozentpunkte niedriger. Allerdings setzt diese Zählung voraus, dass sich jemand tatsächlich arbeitslos meldet, wenn er keinen Job hat. Es gibt aber auch Erwerbslose, die das nicht tun, oft etwa, weil sie die Hoffnung auf ein passendes Stellenangebot aufgegeben haben und nicht auf das Arbeitslosengeld angewiesen sind.

Wie viele Menschen gerne Arbeit hätten, aber nicht bei den Agenturen als suchend gemeldet sind, lässt sich nur abschätzen, auch fehlt es teils an aktuellen Zahlen. Der Trend ist aber deutlich: Gut die Hälfte sind Frauen. Zum Beispiel lag die Frauenquote bei dieser sogenannten stillen Reserve des Arbeitsmarktes im Jahr 2012 bei 56 Prozent.

Und wer hat in den Betrieben das Sagen? Meist sind es Männer. In der Privatwirtschaft ist nur ein Viertel der obersten Chefposten mit Frauen besetzt. Der Wert ist seit mindestens einem Jahrzehnt praktisch unverändert, allen Initiativen wie der Frauenquote für Aufsichtsräte zum Trotz. Einzig im mittleren Management hat die Zahl der Frauen zugenommen. Von einem Gleichstand kann aber auch hier keine Rede sein.

Am Ende spiegelt sich das in der Bezahlung wieder. Der Gender Pay Gap, also der Unterschied zwischen durchschnittlichen Bruttostundenlöhnen von Männern und Frauen, beträgt 21 Prozent (2016) - und diese Größenordnung ist seit Jahren unverändert. Die Zahl berücksichtigt allerdings nicht, dass Frauen oft in anderen Arbeitsverhältnissen beschäftigt sind und deshalb weniger verdienen - zum Beispiel bedeuten mehr Führungspositionen für Männer im Schnitt eben auch höhere Einkünfte. Deshalb gibt es auch einen bereinigten Gender Pay Gap, bei dem man diese strukturellen Unterschiede herausrechnet. Allerdings: Selbst dann verdienen Frauen für ihre Arbeit 6 Prozent weniger Geld (2014) - und diesmal für die gleiche Arbeit.