Google: KI hilft, Kondensstreifen zu mindern

Forscher arbeiten daran, mit Hilfe von Vorhersagen zu verhindern, dass Verkehrsflugzeuge Kondensstreifen ausstoßen. Das haben sie nun erfolgreich getestet.

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(Bild: Google Research)

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Google Research, American Airlines und Breakthrough Energy wollen zusammen erreichen, dass Flugzeuge weniger Kondensstreifen ausstoßen. Das sei nun in einer Versuchsreihe von 70 Testflügen in den vergangenen sechs Monaten gelungen, teilte Google mit. Die drei Firmen sehen darin einen wichtigen Beitrag zum Klimaschutz, da Kondensstreifen zur Erderwärmung beitragen.

Die Piloten haben während der Flüge laut Google Höhen vermieden, in denen Kondensstreifen mit höherer Wahrscheinlichkeit auftreten. Dafür konnten sie Vorhersagen heranziehen, die Google Research per KI und Machine Learning aus Wetterdaten und Satellitenbildern errechneten und die mit Modellen von Breakthrough Energy abgeglichen wurden. Die Testflüge wurden mit Bildern von Satelliten analysiert, dabei haben die Forscher festgestellt, dass die Kondensstreifen um 54 Prozent reduziert werden konnten.

Kondensstreifen bestehen aus Wasserdampf und Abgasen, die die Flugzeuge ausstoßen. Ebenfalls enthaltene Rußteilchen können in großen Höhen als Kondensationskeime wirken, die Wassermoleküle gefrieren zu Eiskristalle und Zirruswolken. Diese können sich bis zu mehreren Stunden in der Atmosphäre halten. Bei den Testflügen ging es nun darum, Regionen auszuweichen, in denen aufgrund dafür günstiger relativer Luftfeuchtigkeit Kondensstreifen entstehen.

Forschende gingen beispielsweise für Japan davon aus, dass gut 2 Prozent der dortigen kommerziellen Flüge 80 Prozent der Kondensstreifen verursachen. Wenn solche Flüge auf andere Höhen gelenkt würden, könnten Kondensstreifen vermieden werden, wobei der Kerosinverbrauch nur minimal ansteige.

Zwar reflektieren Kondensstreifen Sonnenlicht zurück ins All, allerdings verhindern sie auch, dass Wärmestrahlung die Erde verlassen kann, und zwar vor allem nachts in einem größeren Ausmaß, sodass es netto zu einer Erwärmung kommt. Laut dem Weltklimabericht 2022 machen Zirruswolken, die sich aus Kondensstreifen bilden, 35 Prozent der klimarelevanten Auswirkungen der Luftfahrt aus. 56 Prozent ergeben sich aus CO₂-, knapp 9 Prozent aus NOx-Emissionen.

Die CO₂-Emissionen ließen sich durch alternative Kraftstoffe reduzieren, doch diese Entwicklung benötige voraussichtlich viel Zeit, während die KI-gesteuerte Flugleitung schon eher anwendbar und auch relativ kostengünstig wäre, argumentiert Google Research. Forscher des Massachusetts Institute of Technology arbeiten ebenfalls an Algorithmen, durch die Flugzeuge durch Gebiete gelenkt werden können, in denen weniger mit Kondensstreifen zu rechnen ist.

(anw)