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Tausende Leben retten? KI sagt Herzinfarkte zehn Jahre in der Zukunft voraus

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Anzeichen für einen späteren Herzinfarkt sind nicht immer leicht zu erkennen. Manchmal sind es nur kleinste Verengungen der Herzarterie, die gefährlich werden können.

Anzeichen für einen späteren Herzinfarkt sind nicht immer leicht zu erkennen. Manchmal sind es nur kleinste Verengungen der Herzarterie, die gefährlich werden können.

(Foto: picture alliance / Zoonar)

Weltweit sterben jedes Jahr Millionen Menschen an einem Herzinfarkt. Viele Fälle könnten durch eine bessere Früherkennung verhindert werden, sagen britische Forschende. Die Aufgabe soll nun ein KI-Tool übernehmen, das weit in die Zukunft schauen kann - zumindest was die Herzgesundheit betrifft.

Jedes Jahr sterben mehr als 300.000 Menschen allein in Deutschland an einem Herzinfarkt. Und auch weltweit gehört die Krankheit zu den häufigsten Todesursachen. Künstliche Intelligenz (KI) könnte Tausende dieser Fälle verhindern und gleichzeitig die Behandlung für fast die Hälfte der Patienten verbessern, sagen nun Forschende der Oxford Universität. Sie fanden heraus, dass eine KI bis zu zehn Jahre in der Zukunft vorhersagen kann, ob eine Person das Risiko eines Herzinfarkts hat.

Das Forschungsteam um Charalambos Antoniades analysierte für seine Studie die Daten von mehr als 40.000 Patientinnen und Patienten, die sich in acht britischen Krankenhäusern einer routinemäßigen CT-Untersuchung des Herzens unterzogen haben. Dabei zeigte sich, dass diejenigen, deren Ergebnisse eine "signifikante" Verengung der Arterien zeigten, eher einen schweren Herzinfarkt erlitten. Gleichzeitig bekamen aber doppelt so viele Patienten ohne signifikante Verengungen ebenfalls einen Herzinfarkt, der manchmal tödlich verlief. "Unseren Untersuchungen zufolge hatten einige Patienten, die mit Brustschmerzen ins Krankenhaus kamen - und oft wieder nach Hause geschickt wurden - ein hohes Risiko, in den nächsten zehn Jahren einen Herzinfarkt zu erleiden - selbst wenn es keine Anzeichen für eine Erkrankung ihrer Herzarterien gab", sagt Antoniades.

Das Team entwickelte daraufhin ein KI-Programm, das anhand von Informationen über Veränderungen im Fett um entzündete Arterien herum trainiert wurde, die das Risiko eines Herzinfarkts anzeigen können. Dieses KI-Tool testeten die Forschenden dann über einen Zeitraum von fast acht Jahren an weiteren 3393 Patienten.

Das Ergebnis: Die Technologie war in der Lage, das Risiko eines Herzinfarkts genau vorherzusagen. Die von der KI generierten Risikowerte wurden dann den Ärzten für 744 Patienten vorgelegt. Bei 45 der Patienten änderten die Ärzte daraufhin ihre Behandlungspläne. "Wir haben hier gezeigt, dass die Bereitstellung eines genauen Bildes des Risikos, den Verlauf der Behandlung für viele Herzpatienten verändern und möglicherweise verbessern kann", so Antoniades.

KI soll Leben retten

Laut der British Heart Foundation (BHF), die die Studie finanziert hat, unterziehen sich etwa 350.000 Menschen im Vereinigten Königreich jedes Jahr einem CT-Scan. Dennoch würden viele Patienten später an einem Herzinfarkt sterben, weil kleine Verengungen nicht erkannt werden. Mit dem neuen KI-Tool könnte sich das ändern, so zumindest die Hoffnung.

Die Studie zeige "die wertvolle Rolle, die KI-basierte Technologie spielen kann", um diejenigen zu identifizieren, die am meisten gefährdet sind, einen Herzinfarkt zu bekommen, sagt Sir Nilesh Samani, medizinischer Direktor der BHF. Er fügte hinzu: "Zu viele Menschen sterben jedes Jahr unnötigerweise an Herzinfarkten. Es ist von entscheidender Bedeutung, dass wir das Potenzial der KI nutzen, um die Behandlung der Patienten zu steuern und sicherzustellen." Er und Studienautor Antoniades hoffen, dass die Technologie letztendlich im gesamten britischen Gesundheitswesen eingeführt werde, um möglicherweise das Leben von Tausenden von Menschen zu retten.

Quelle: ntv.de, hny

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