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Luft ist aus einem Autoreifen gelassen worden. (Symbolfoto).

© imago/Christian Ohde

Update

Mehr als 600 Anzeigen allein in Berlin: Klimaaktivisten lassen weltweit bei SUVs Luft aus den Reifen

„The Tyre Extinguishers“ machen SUV-Fahrern das Leben schwer. Nach eigenen Angaben lassen die Aktivisten im Namen des Klimas die Luft aus den Reifen der „unnötigen Fahrzeuge“.

| Update:

Unterstützer der Gruppe „The Tyre Extinguishers“ sind derzeit offenbar wieder in Berlin aktiv. „B.Z.“-Polizeireporter Axel Lier veröffentlichte am Freitag auf Twitter Fotos aus Friedrichshain. Zu sehen sind platte Reifen eines Geländewagens und ein Flugblatt unter dem Scheibenwischer der Windschutzscheibe, auf dem sich die selbst ernannte Klimaschutzgruppe zu der Aktion bekennt. Der Reporter berichtete von mehreren Geschädigten.

Die Polizei konnte auf Nachfrage zunächst keine Angaben zu dem konkreten Fall in Friedrichshain machen. Ein Polizeisprecher bestätigte jedoch, dass es in Berlin bereits seit November 2021 vermehrt zu solchen Vorfällen kommt. Über 600 entsprechende Anzeigen wegen Sachbeschädigung seien seitdem gestellt worden.

Den Angaben nach konnten zu den Sachbeschädigungen bereits einige Tatverdächtige ermittelt werden. Weitere Details, auch dazu, ob die Verdächtigen Teil der Gruppe „The Tyre Extinguishers“ waren, sei Gegenstand der Ermittlungen.

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Auf dem Flugblatt, das die Aktivisten an den Windschutzscheiben hinterlassen, heißt es: „Achtung – Ihr Spritfresser ist tödlich“. SUVs und Geländewagen seien eine Katastrophe für das Klima und verursachten mehr Luftverschmutzung als kleinere Autos.

Zudem würden bei Zusammenstößen mit SUVs mehr Menschen getötet als bei normalen Wagen, heißt es weiter. „Deshalb haben wir diese Maßnahme ergriffen. Sie werden keine Schwierigkeiten haben, sich ohne ihren Spritfresser fortzubewegen, sei es zu Fuß, mit dem Fahrrad oder mit öffentlichen Verkehrsmitteln.“ Das Schreiben können Unterstützer auf der Webseite der Gruppe in 14 verschiedenen Sprachen zum Ausdruck downloaden.

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Die Gruppe stammt ursprünglich aus Großbritannien und ist dort nach eigenen Angaben seit März 2022 aktiv. Der Name „The Tyre Extinguishers“ bedeutet übersetzt so viel wie „Die Reifenauslöscher“ und spielt möglicherweise auf „fire extinguisher“, also Feuerlöscher, an. In einer ersten Aktion sollen Aktivisten der Gruppe eigenen Angaben nach an über 13 verschiedenen Orten in Großbritannien Luft aus den Reifen Hunderter SUVs gelassen haben. Am 8. März feierte die „Tyre Extinguishers“ auf Twitter ihr einjähriges Bestehen.

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Auf ihrer Webseite betonen die Aktivisten, dass die Gruppe keinen Anführer habe, jeder könne mitmachen. Dazu werden Tipps gegeben, woran man einen SUV erkennt und wie man dann über die Ventile Luft aus den Reifen ablassen kann. Anschließend soll ein Ausdruck des Flugblatts an der Windschutzscheibe hinterlassen werden. Ausdrücklich gemieden werden sollen Autos von Menschen mit Behinderung, Fahrzeuge von Händlern sowie normal große Wagen.

Aktion führt in Leipzig beinahe zu schwerem Unfall

Aktionen gab es laut „The Tyre Extinguishers“ bereits in zahlreichen europäischen Städten, aber auch in den USA, Kanada und Neuseeland. Mitte Februar berichtete die „Leipziger Volkszeitung“, dass im Leipziger Waldstraßenviertel in einer Nacht Luft aus den Reifen von mindestens 54 SUVs gelassen wurde. Ein Autofahrer fuhr dem Bericht nach los, ohne den Schaden zu bemerken. Auf der A9 sei es dadurch beinahe zu einem schweren Unfall gekommen, als das Heck des Wagens plötzlich ausbrach. Der sächsische Staatsschutz ermittle daher auch wegen gefährlichen Eingriffs in den Straßenverkehr.

Gerechtfertigt werden die Attacken auf der Webseite der Gruppe vor allem mit dem fortschreitenden Klimawandel. „Wir ergreifen diese Maßnahme, weil Regierungen und Politiker es versäumt haben, uns vor diesen riesigen Fahrzeugen zu schützen. Jeder hasst sie, abgesehen von den Leuten, die sie fahren“, heißt es. „Wir wollen in Städten mit sauberer Luft und sicheren Straßen leben.“

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