SpecialGehirn
  1. Nachrichten
  2. Gesundheit
  3. Ratgeber
  4. Gehirn
  5. Parkinson
  6. Ursache für Parkinson entdeckt? Finnische Forscher finden Hinweise im Darm

Bestimmtes Darmbakterium: Finnische Forscher entdecken mögliche Parkinson-Ursache
  • Kommentare
  • E-Mail
  • Teilen
  • Mehr
  • Twitter
  • Drucken
  • Fehler melden
    Sie haben einen Fehler gefunden?
    Bitte markieren Sie die entsprechenden Wörter im Text. Mit nur zwei Klicks melden Sie den Fehler der Redaktion.
    In der Pflanze steckt keine Gentechnik
    Aber keine Sorge: Gentechnish verändert sind die
Parkinson wird oft erst nach Auftreten der ersten...
Dr_Microbe/ Getty images Parkinson wird oft erst nach Auftreten der ersten...

Parkinson zerstört das Gehirn. Was die Krankheit auslöst, ist bisher unklar. Finnische Forscher haben nun ein bestimmtes Darmbakterium als mögliche Ursache ausfindig gemacht. Diese Erkenntnis könnte zur Vorbeugung helfen. Die medizinischen Hintergründe und Schwachstellen der Studie.

Zittern, verlangsamte Bewegungen und Muskelsteifheit – das sind die klassischen Symptome von Morbus Parkinson. Rund 200.000 Menschen in Deutschland leiden an der Nervenkrankheit, Tendenz klar steigend.

Bis heute ist die genaue Ursache nicht abschließend geklärt. Bekannt ist aber, dass sich in Gehirnen von Parkinson-Erkrankten vermehrt Ablagerungen des Proteins Alpha-Synuclein finden, auch „Parkinson-Protein“ genannt.

Finnische Forscher nennen Darmbakterium als mögliche Parkinson-Ursache

Forschende der Universität Helsinki untersuchten nun, ob Desulfovibrio-Bakterien, die ebenfalls mit Parkinson in Verbindung gebracht werden, möglicherweise diese Ablagerungen auslösen.

Für die Untersuchung wurden Stuhlproben von zehn Parkinson-Patienten und zehn gesunden Individuen untersucht und Desulfovibrio-Bakterien (DSV-Bakterien) isoliert. Die DSV-Isolate wurden anschließend an Fadenwürmer verfüttert.

Das Ergebnis: Die Würmer, die mit dem Stuhl der Parkinson-Erkrankten gefüttert wurden, wiesen signifikant mehr und größere Proteinansammmlungen (Alpha-Synuclein) auf. Zudem starben sie im Schnitt deutlich früher.

„Diese Ergebnisse deuten darauf hin, dass DSV-Bakterien zur Entwicklung von Morbus Parkinson beitragen, indem sie die Alpha-Syn-Aggregation auslösen.“ Dieses Wissen könnte maßgeblich bei der Vorbeugung helfen: „Die Ausrottung von DSV-Bakterien oder die Begrenzung ihrer Konzentration auf ein niedriges Niveau könnte eine Präventionsstrategie für Morbus Parkinson darstellen“, schreiben die Wissenschaftler.

Darmbakterium als Parkinson-Ursache? Schwachstellen der Studie

Allerdings seien noch weitere Studien notwendig, wie sie selbst betonen. Zwar sei mit ihrer Studie belegt, dass die DSV-Stämme von Parkinson-Erkrankten offenbar andere Eigenschaften hätten als die von Gesunden, allerdings sei noch nicht bekannt, wie genau man sie unterscheiden könne. Die Wissenschaftler empfehlen, eine Genomik durchzuführen.

Weiterer Schwachpunkt: Es wurden lediglich zehn Parkinson-Patienten untersucht und die Proteinentwicklung nur am Wurm und nicht am Menschen aufgezeigt. „Ich bin der Meinung, dass da mehrere Bakterien eine Rolle spielen“, meint etwa der Allgemeinarzt Christoph Specht im Austausch mit „ ntv “. Schließlich hätten bereits ältere Studien gezeigt, dass Parkinson-Erkrankte eine veränderte Darmflora haben.

Das Fazit des Mediziners: „Das ist keine vorbeugende Therapie, die in kurzer Zeit zu erwarten ist“, resümiert er, „aber es ist ein weiterer Mosaikstein im Verstehen, wie es zu Parkinson kommt.“ Würde die Krankheit tatsächlich irgendwann als Infektionskrankheit angesehen werden, wäre das durchaus eine Sensation, sagt Specht.

Lesen Sie auch: Neue Diagnose-Möglichkeit - Forscher finden Biomarker: Bluttest könnte Parkinson schon Jahre vor Ausbruch aufspüren

Parkinson - Frühwarnzeichen und Symptome

Weil ein Morbus Parkinson  häufig schleichend beginnt , werden die ersten Warnzeichen oft nicht mit der Erkrankung in Verbindung gebracht. Umso wichtiger ist es darauf zu achten. Zu den Symptomen im Frühstadium gehört zum Beispiel, dass die Feinmotorik nachlässt und die Schrift wackeliger wird. Einige Betroffene verlieren das Rhythmusgefühl und schwingen ihre Arme beim Gehen nicht mehr mit. Der Gesichtsausdruck wird starr . Manche leiden unter Schlafstörungen, Albträumen, Reizbarkeit, depressiven Verstimmungen und ziehen sich sozial zurück.

Erst im weiteren Verlauf kommen deutlichere Anzeichen der Parkinson-Krankheit hinzu. Typischerweise treten drei klassische Symptome auf, die Ärzte als  Parkinson-Trias  bezeichnen:

  • Bewegungsarmut (Akinese):  Die Betroffenen machen immer langsamere und kleinere Schritte. Vor allem der erste Schritt fällt vielen Patienten schwer. Andere haben Probleme damit, abrupt stehenzubleiben. Die Feinmotorik wird zunehmend schlechter. Tätigkeiten wie die Schuhe zu binden, Knöpfe zu öffnen und zu schließen oder kleine Gegenstände zu greifen, werden immer schwieriger. Auch die Gesichtsmuskeln verlieren ihre Beweglichkeit. Das Gesicht sieht starr und maskenartig aus. Die Mundwinkel bleiben gleich und die Augenlider schließen sich seltener als normalerweise. Das Schlucken fällt vielen Betroffenen mit Parkinson schwer. Einige Patienten sprechen leise, monoton und undeutlich.
  • Muskelsteife (Rigor):  Die Muskeln von Armen, Beinen und Hals versteifen zunehmend. Die Bewegungen der Betroffenen wirken oft wie versteinert oder eingefroren (sogenanntes Freezing). Sie nehmen typischerweise eine gebeugte Körperhaltung ein. Manche Patienten leiden wegen dieser Anspannung unter Muskelschmerzen.
  • Zittern (Tremor):  Bei vielen – aber nicht allen – Menschen mit Parkinson zittern die Hände. Die Schrift wird dadurch immer wackeliger und undeutlicher. Vielen fällt es schwer, eine volle Tasse Kaffee zum Mund zu führen, ohne Flüssigkeit zu verschütten. Das Zittern tritt vor allem in Ruhe auf. Bei Bewegung nimmt es ab.

Wenn Sie an Parkinson-Symptomen leiden, ist Ihre Hausarztpraxis die erste Anlaufstelle. Hat Ihr Arzt den Verdacht, dass Sie an Parkinson erkrankt sind, wird er Sie an einen Neurologen (Nerven-Facharzt) überweisen. Je nach Beschwerden ist es zudem sinnvoll, sich an einen Physiotherapeuten, Logopäden, Ergotherapeuten oder Psychotherapeuten zu wenden.

Mehr lesen: Parkinson kommt schleichend - welche Frühwarnzeichen Sie nicht ignorieren sollen

rob
Zum Thema
Arzt (63) verrät, wie er sich um 20 Jahre verjüngt hat

Biologisches Alter

Arzt (63) verrät, wie er sich um 20 Jahre verjüngt hat

Rekord! Größte jemals beobachtete Explosion im Kosmos

Ungewöhnliches Ereignis

Rekord! Größte jemals beobachtete Explosion im Kosmos

„Uterus herausgefallen“: Gynäkologe erklärt, wie das passieren kann

Tiktok-Fall ging viral

„Uterus herausgefallen“: Gynäkologe erklärt, wie das passieren kann

Kommentare
Teilen Sie Ihre Meinung
Melden Sie sich an und diskutieren Sie mit.
Teilen Sie Ihre Meinung
Sie waren einige Zeit inaktiv, Ihr zuletzt gelesener Artikel wurde hier für Sie gemerkt.
Zurück zum Artikel Zur Startseite
Lesen Sie auch