Stress wird meist mit negativen Folgen verbunden. Klar, unter chronischem Stress zu stehen ist nicht angenehm und eine hohe Belastung für Körper & Geist. Doch eine rein negative Betrachtung wird dem Stressbegriff nicht gerecht. Denn eigentlich besitzt er eine lebenswichtige Funktion. Mithilfe des Stresses gelingt es Dir leichter Gefahrensituationen zu überwinden und Deine maximale Leistungsfähigkeit abzurufen.

In diesem Zuge ist die unterstützende Wirkung des Stresses(PDF)[1]https://www.psychologie.uni-freiburg.de/abteilungen/psychobio/pressespiegel/presse/18-SpiegelWissen.pdf nicht zu verachten. Denn positiver Stress hilft Dir kurzzeitig und ist eine wahre Unterstützung im Alltag. Doch was genau hat es mit dem positiven Stress auf sich und wie grenzt er sich vom negativen Stress ab?

Positiver Stress erläutert

Auch wenn der Stress häufig als negativ wahrgenommen wird, ist hier zwischen den einzelnen Stressarten zu unterscheiden. Denn es gibt sowohl den positiven Stress, den Eustress als auch den negativen Distress[2]https://www.aok.de/bw-gesundnah/psyche-und-seele/eustress-und-distress-teufelchen-und-engelchen. Diese beiden Formen der Anspannung wirken sich unterschiedlich auf die Psyche sowie die Körperfunktionen aus.

Der positive Stress ist eine angenehme Aufregung. Dies kann etwa die Vorfreude auf ein schönes Ereignis sein oder wenn Du Zeit mit Deinem Partner verbringst. In diesen Situationen schlägt Dein Herz schneller und Glückshormone werden ausgeschüttet.

Wahrnehmbar ist dieser Stress unter anderem, wenn Du mit der Achterbahn fährst. In Dir besteht zwar eine Unsicherheit und Du fürchtest Dich vielleicht davor. Doch sitzt Du einmal in der Achterbahn, setzt Dein Körper Adrenalin frei und versetzt Dich in einen Glücksrausch. Diesen Zustand nimmst Du weniger als Belastung wahr und gehst solche Stresssituationen bewusst ein, weil diese für Dich aufregend sind.

Ein ähnlich positiver Stress tritt auch auf, wenn Du Dich sportlich betätigst. Läuft Du längere Strecken, ist diese Belastung ebenfalls mit einem Stresslevel verbunden. Doch unter Sportbegeisterten wird dies als „Runner’s High[3]Boecker, H., Sprenger, T., Spilker, M. E., Henriksen, G., Koppenhoefer, M., Wagner, K. J., … & Tolle, T. R. (2008). The runner’s high: opioidergic mechanisms in the human … Continue reading bezeichnet und ist ein bewusster Zustand, welcher für viele Sportler das Laufen so interessant macht.

Dank des positiven Stress steigert sich Deine Aufmerksamkeit und die Konzentration. Du bist leistungsfähiger und gewinnst an Antrieb. Bereitest Du Dich auf eine wichtige Prüfung vor und hast dabei ein gutes Gefühl, ist dies ein positiver Stress. Du gewinnst an Selbstvertrauen und absolvierst die Prüfung mit Bravour.

Anders sieht es jedoch aus, wenn Herausforderungen auf Dich warten, die zu einer Überforderung führen. Dann scheint die Zeit zu knapp zu sein und negativer Stress zeichnet sich ab.

Negativer Stress als Gegenspieler

Positiver Stress sollte nicht über einen zu langen Zeitraum auftreten. Andernfalls wandelt sich seine erwünschte Wirkung und er wird als negativ empfunden. Ebenso ist ein zu hohes Stressniveau eine Belastung und wirkt sich negativ auf die Gesundheit aus.

Etwas Angst vor der Achterbahnfahrt zu haben, ist normal. Es kostet Überwindung, doch danach tritt das Glücksgefühl ein.

Anders sieht es aus, wenn Du geradezu eine Panik vor dem Achterbahnfahren oder dem Fliegen hast. Solch eine Angst lässt sich nicht mit etwas Glückshormonen überspielen. Sie tritt weiterhin auf, wenn Du Dich der Situation stellst und diese eigentlich überwinden möchtest.

Bei der Flugangst kann das hohe Stressniveau über die gesamte Flugdauer anhalten. Diesen Distress nimmst Du nicht als positiv wahr und möchtest Dich der Situation am liebsten entziehen. In der Folge vermeidest Du es, ein Flugzeug wieder zu betreten.

Neben solch konkreten, zeitlich begrenzten Situationen tritt der negative Stress für viele Personen chronisch im Alltag auf. Dies kann etwa mit einer Überforderung im Beruf oder der Universität zusammenhängen. Auch ein beanspruchendes Familienleben geht mit negativem Stress einher, wenn sich kaum mehr Entspannungsmomente realisieren lassen.

Solch negativen Stress darfst Du nicht dauerhaft auf Dich einwirken lassen. Er schadet Deiner Gesundheit und macht krank.

Versuche daher zunächst, die Stressauslöser zu reduzieren oder ganz zu meiden. Verlangt Dein Chef immer mehr Aufgaben und es tritt eine Überlastung ein, dann lerne „nein“ zu sagen. Setze persönliche Grenzen und versuche der Überforderung entgegenzuwirken. Es hat nichts mit mangelnder Leistungsfähigkeit zu tun, seine eigene Gesundheit zu schützen.

Nebenbei solltest Du noch verschiedene Entspannungstechniken zur Reduzierung der Anspannung nutzen. Dies kann etwa eine Mediation sein oder ein entspanntes Bad sein. Wichtig ist, dass Du Dir Zeit für Dich nimmst und sämtliche negativen Einflüsse für diesen Moment vergisst. Dann senkst Du den Stress und die Belastungen gehen zurück.

Wann tritt positiver Stress auf

Der positive Stress wirkt sich vorteilhaft auf Deine Leistungsfähigkeit aus. Zudem hebt er Deine Laune und sorgt für mehr Selbstbewusstsein. Daher wünschst Du Dir, dass dieser häufiger in Erscheinung tritt. Doch was sind die Auslöser solch positiven Stresses?

Mit der Achterbahnfahrt und einer schönen Beziehung wurden bereits zwei Auslöser genannt. Dabei handelt es sich um konkrete Situationen, die zum positiven Stress führen.

Im Allgemeinen tritt diese Form des Stress auf, wenn Du versuchst, Deine eigenen Grenzen zu überwinden. Du hast etwa Angst davor vom 3m Brett zu springen und stellst Dich endlich dieser Herausforderung. In dem Moment ist dies mit gewissen Befürchtungen verbunden, doch hast Du Dich überwunden, stellt sich das Glücksgefühl ein. Du lernst, dass Du Deine eigenen Grenzen verschieben und vermeintliche Gefahren überwinden kannst.

Solche Erfolgserlebnisse tragen regelmäßig zum positiven Stress bei. Auch Sport ist eine gern genommene Quelle des positiven Stress. Du forderst Dich und gehst an Deine Leistungsgrenze. Extremer wird dies nur in einer Wettkampfsituation[4]Souza, R. A., Beltran, O. A., Zapata, D. M., Silva, E., Freitas, W. Z., Junior, R. V., … & Higino, W. P. (2019). Heart rate variability, salivary cortisol and competitive state anxiety … Continue reading. Dort befindest Du Dich in der maximalen Leistungsbereitschaft und nimmst den positiven Stress am intensivsten wahr.

Möchtest Du diesen Zustand erreichen, dann suche Dir bewusst solche Herausforderungen. Wage Dinge, die Du Dir vorher nicht vorstellen konntest und überwinde Deine eigenen Grenzen. Dann tritt der positive Stress in Erscheinung und Dein Leben fühlt sich aufregender an.

Dauerhaft positiver Stress

Doch auch beim positiven Stress solltest Du vorsichtig sein. Er ist in der Lage Dich für einen kurzen Moment zu beflügeln und in einen Rausch zu versetzen. Doch zu viel des Guten wirkt sich wiederum negativ auf Dein Wohlbefinden aus. Tritt diese Form von Stress dauerhaft auf, geht dies mit einer Überlastung einher. Du nimmst das Glücksgefühl nicht mehr wahr und der Stress scheint zur Normalität zu werden.

Daher gilt auch hier, dass Ruhepausen wichtig sind. Neben Phasen der vollen Motivation und Aktivität benötigst Du Entspannung und Ruhe. Nur in diesem Wechsel kann der positive Stress überhaupt seine Wirkung entfalten. Würde er dauerhaft auftreten, wäre dies Dein neuer Normalzustand und würde später zu einer Überlastung führen.

Damit gehen die typischen Symptome einer zu hohen Stressbelastung einher. Du fühlst Dich antriebslos, Dein Immunsystem ist geschwächt, Dein Hautbild verschlechtert sich und Deine Gesundheit leidet darunter. Gönne Dir daher auch bewusste Pausen von den positiven Erfolgserlebnissen. Andernfalls nimmst Du die aufregenden Situationen kaum mehr wahr und die Stresshormone beeinflussen Dich dauerhaft.

Der Umgang mit Stress

Stress besitzt eine lebenswichtige Funktion. Er versetzt Körper & Geist in Alarmbereitschaft, sodass Du Deine maximale Leistungsfähigkeit abrufst. Deine Aufmerksamkeit steigt und Du entkommst der Gefahrensituation leichter.

Positiver Stress (Eustress), führt zu einem guten Gefühl. Während der Achterbahnfahrt treten Glückshormone auf, die kurzzeitig für einen wahren Rausch sorgen. Ebenso tritt der positive Stress in Erscheinung, wenn Du Deine Grenzen überwindest und Erfolgserlebnisse eintreten. Sei es, weil Du eine freie Rede vor einigen Menschen gehalten oder Ängste hinter Dir gelassen hast. Dann führt der positive Stress zu einer höheren Zufriedenheit und steigert Dein Selbstvertrauen.

Negativer Stress (Distress), tritt auf, wenn Du von einer Überforderung belastet bist. Du scheinst der Situation nicht gewachsen zu sein und die dauerhafte Belastung macht Dich krank.

Lerne in Deinem Leben mehr Phasen der Entspannung zu integrieren. Dies gilt sowohl, wenn Du positiven als auch negativen Stress wahrnimmst. Denn dauerhaft in der Achterbahn zu sitzen, wird ebenfalls zu einer Belastung.

Suche den positiven Stress, lerne aber auch die Ruhe zu genießen. Dann sorgt die Abwechslung für weniger Langeweile und Du lernst die positiven Auswirkungen des Eustress zu schätzen.

Häufige Fragen

Positiver Stress tritt auf, wenn Du Dich einer Herausforderung widmest und versuchst Deine Grenzen zu überwinden. Die Wahrnehmung ist zunächst ähnlich wie beim gewöhnlichen Stress. Doch gleichzeitig werden in diesem Fall Glückshormone ausgeschüttet. Damit gelingt es Dir, fokussierter zu arbeiten und die gewünschte Leistung abzurufen. Dieses Erfahrungen fühlen sich gut an und Du suchst diese Situationen bewusst.

Positiver Stress tritt kurzzeitig auf, wenn Du Dich einer Herausforderung stellst. Dein Herzschlag wird schneller, der Blutdruck steigt und Glückshormone werden ausgeschüttet. Somit rufst Du eine höhere Leistung ab und stellst Dich der Herausforderung.

Hält positiver Stress zu lange an oder tritt eine Überforderung auf, wird dieser zum negativen Stress. Dann treten die negativen Aspekte in den Vordergrund. Du fühlst Dich müder, Deine Leistungsfähigkeit sinkt und dauerhaft leidet Deine Gesundheit darunter.

Positiver Stress wird als Eustress bezeichnet. Das Gegenteil davon ist der Disstress, welcher den negativen Stress beschreibt.

Weiterführende Links

Weiterführende Links
1 https://www.psychologie.uni-freiburg.de/abteilungen/psychobio/pressespiegel/presse/18-SpiegelWissen.pdf
2 https://www.aok.de/bw-gesundnah/psyche-und-seele/eustress-und-distress-teufelchen-und-engelchen
3 Boecker, H., Sprenger, T., Spilker, M. E., Henriksen, G., Koppenhoefer, M., Wagner, K. J., … & Tolle, T. R. (2008). The runner’s high: opioidergic mechanisms in the human brain. Cerebral cortex18(11), 2523-2531.
4 Souza, R. A., Beltran, O. A., Zapata, D. M., Silva, E., Freitas, W. Z., Junior, R. V., … & Higino, W. P. (2019). Heart rate variability, salivary cortisol and competitive state anxiety responses during pre-competition and pre-training moments. Biology of sport36(1), 39.

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