Zum Inhalt springen
Podcast Cover

Podcast Team A Warum bessere Teams (scheinbar) mehr Fehler machen

Wie sicher sich Mitarbeitende fühlen, entscheidet über den Erfolg von Teams. Harvard-Professorin Amy Edmondson erklärt im Podcast, warum Kompetenz überschätzt wird. Und worauf es wirklich ankommt.

Nicht die Qualifikation der Einzelnen, nicht der Chef oder die Bezahlung – für den Erfolg von Teams ist vor allem ein Faktor entscheidend: Wie sicher fühlen sich die Teammitglieder?

Der Begriff der "psychologischen Sicherheit” ist während der Pandemie nahezu ein Buzzword geworden. Eingeführt hat ihn die Harvard-Professorin Amy Edmondson bereits in den 1990er Jahren. "Mit zunehmender Bekanntheit haben auch die Missverständnisse zugenommen", sagt sie im Podcast Team A und erklärt, was ihr Konzept bedeutet: "Psychologische Sicherheit beschreibt die Überzeugung, dass das Arbeitsumfeld vor zwischenmenschlichen Risiken sicher ist." Wenn Menschen sich trauen, ihre Meinung zu teilen und Fehler zuzugeben hat das direkten Einfluss auf die Performance des Teams. Und doch: In vielen Teams ist das Konzept bis heute nicht bekannt, die angstfreie Organisation bleibt häufig ein Idealbild.

Amy Edmondson erklärt, warum Kompetenz überschätzt wird. Und worauf es wirklich ankommt.

Amy Edmondson erklärt, warum Kompetenz überschätzt wird. Und worauf es wirklich ankommt.

Foto:

Evgenia Eliseeva

Das liege jedoch meist nicht daran, dass Chefs ihren Mitarbeitenden den Mund verbieten oder sie bewusst verunsicherten, sagt Edmondson im Gespräch. "Es ist vielmehr Teil der menschlichen Natur, Angst vor Fehlern zu haben. Wir wollen lieber mit allen in einer Gruppe übereinstimmen, anstatt offen zu widersprechen“, so die Harvard-Professorin. Führungskräfte müssten daher bewusst auf die Sicherheit im Team einzahlen – und daran arbeiten, eine Kultur zu schaffen, in der sich Menschen angstfrei äußern und angstfrei handeln.

Mit Fehlern fing Edmondsons Forschung übrigens an. 1992 nahm sie an einem Projekt teil, dessen Ziel es war, herauszufinden, wie Mitarbeitende in Krankenhäusern weniger Fehler machen könnten. Eine Hypothese lautete: Besseren Teams unterlaufen weniger Fehler. Doch wie die Ergebnisse zeigten, war das Gegenteil der Fall. Die Daten irritierten Edmondson zunächst - ihre weiteren Studien ergaben jedoch, dass die besseren Teams in Wirklichkeit nicht mehr Fehler machten, sondern offener darüber sprachen. Das taten sie, weil sich ihre Mitglieder schlicht sicher genug dazu fühlten. So lernte das gesamte Team von den Fehlern seiner Mitglieder und wurde dadurch immer besser.

Heute gibt es einen ganzen Werkzeugkasten, der Führungskräften hilft, psychologsiche Sicherheit zu fördern. Dazu gehört etwa, dass sie in Vorleistung gehen und offen über eigene Fehler und Unsicherheiten sprechen. Zudem sollten Chefinnen und Chefs in jedem Meeting Fragen stellen wie: Welche Ideen hast du? Was übersehen wir hier? Auch die Beförderung von Menschen, die mit Projekten gescheitert sind, aber grundsätzlich gute Arbeit dabei geleistet haben, sei ein Weg, um psychologische Sicherheit herzustellen, erklärt Edmondson.

Welch enorm wichtige Rolle für eine angstfreie Arbeitsumgebung  die Geschichten spielen, die sich Mitarbeitende im Unternehmen erzählen, und wie Führungskräfte gegensteuern, wenn ihr Vorgänger das Team in Angst und Schrecken versetzt hat, erklärt Edmondson im Podcast.

Im ehrlichen Führungspodcast Team A sprechen die Chefredakteurinnen Antonia Götsch (Harvard Business manager) und Astrid Maier (Xing News) alle zwei Wochen mit Managerinnen und Managern, Gästen aus der Wissenschaft und dem Sport über Führung, Strategie und Management. Team A erscheint vierzehntäglich hier sowie auf Spotify  und Apple  im Podcast.

Abonnieren bei

Es ist ein Fehler aufgetreten. Bitte versuchen Sie es zu einem späteren Zeitpunkt erneut.