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Stress-Dreieck

Sabine Bachmayer

Understand what happens: das Stress-Dreieck

Wie und wann Stress bei Dir ausgelöst wird.

Das Stresssystem verfügt über einen Alarmmodus

  • Was ist das Ziel?
  • Ist es wichtig?
  • OK, go for it. Hier Deine Energie.

In Millisekunden wird entschieden, ob Du in den Stressmodus kommst oder nicht.

Die Entscheidung basiert dabei auf den Motiven

  • Überleben bei realen Gefahren
  • Reduktion von Unsicherheit im Alltag
  • und persönlichen Motiven, die eine hohe Wichtigkeit aufweisen

 

Betrachtet man das, was in Millisekunden entschieden wird, im Detail so sieht man folgende Muster.

Die Alarmfunktion bezieht sich auf drei Punkte = Erwartung + Ressource + Situation


Fall 1:

Eine Situation ist übersichtlich, die Ressourcen sind stark und die Erwartung ist Überleben & Unsicherheit reduzieren. System entscheidet: kein Stress notwendig, da absolut unproblematisch und nicht besonders relevant.


Fall 2:

Eine Situation wird als wichtig für die persönlichen Motive eingeschätzt, die Ressource sind stark und die Erwartung ist wiederum Überleben & Unsicherheit reduzieren. System entscheidet: Stressreaktion wird abgefeuert, da Ziel damit erreicht wird (Fight or Flight) - PUSH Modus.


Fall 3:

Eine Situation wird als wichtig für die persönliche Motive eingeschätzt und die Situation ist zudem zugespitzt und überwältigend. Die Ressourcen sind geschwächt. Erwartung wieder Überleben & Unsicherheit reduzieren. System entscheidet: Stressreaktion wird abgefeuert, Freeze-Modus und hoffe, dass die Situation an mir vorübergeht und ich dadurch mein Ziel erreiche.


Das Gehirn macht keinen Fehler bei der Auswertung der Formel aus Erwartung, Situation und Realität. Es entscheidet jedoch auf Basis von subjektiven Bewertungen, die die Situation, die Erwartung oder die Ressource falsch einschätzen. Die Reaktion des Systems ist also sinnvoll, die Bewertung ist jedoch nicht richtig.


Stressdreieck im Detail

  1. Wie ist die Situation auf Basis von Fakten und Wahrheiten? Fakt oder Fiktion? Besonders bei kognitivem Stress bewerten wir eine Situation auf Basis einer Fiktion, z.B. Interpretation eines Verhaltens.
  2. Die Ressourcen werden abends oder in Zeiten, wo viel los ist, schwächer sein. In diesen Momenten wird schneller eine Stressreaktion ausgelöst, weil das System die mangelnde Ressourcen ausgleichen muss und sich dafür vorbereitet. Was man oft vergisst ist, dass die Ressourcen von heute, nicht die von morgen sein werden. Alleine reicht oft schon eine Nacht Schlaf, um wieder mit völlig anderen Ressourcen dazustehen. Die Ressourcen werden durch eine höhere Selbstwirksamkeitsüberzeugung gestärkt. Ressourcen lassen sich auch untertags auftanken, durch mentale Strategien - Unterstützung evaluieren, Stärken abrufen, Kompetenzen nutzen, wo hat man ähnliches schon mal bewältigt (Ressourcenorientierung).  In diesem Moment wird also der Faktor Ressource der Stressformel aufgetankt und die Entscheidung einer Stressreaktion fällt damit schon wieder anders aus - auch wenn sich weder die Erwartung noch die Situation verändert haben.
  3. Was denkt man über die Situation, damit sie einen stressen kann? Ist es eine externe oder interne Erwartung? Extern - ich denke, dass mein Chef erwartet, dass ich Leistung wie am Fließband ohne Fehler produzieren muss oder dass die Familie erwartet, dass ich 100% Energie und gute Laune habe. Intern - ich denke selbst, dass ich perfekt sein muss, stark sein, beliebt sein, es alleine schaffen zu müssen. Stress haben wir immer dann, wenn ein großer Konflikt zwischen der Situation (Realität) und Erwartung vorliegt. Beispiel: Meine Erwartung ist, ich muss 150% geben, ich habe aber heute nur 50% Energie. Dann ist der Konflikt vorhanden, der eine Stressreaktion auflöst. Bringt eine Erwartung keine Energie und kostet mehr, ist die Strategie, die Erwartung in diesem Fall herunter zu setzen, damit der Konflikt sich auflöst und damit die Stressreaktion abklingt.

Schnell in eine Stressreaktion zu gelangen und damit über zusätzliche Energie zu verfügen war lange ein Evolutionsvorteil um das Motiv des Überlebens zu sichern, genauso auch, um schnell Energie abrufen zu können, wenn etwas besonders wichtig ist.

Der Körper ist für eine Stressreaktion auch gemacht. Es ist ein Programm, welches jederzeit abgerufen werden kann und das an sich keinen gesundheitlichen Nachteil darstellt.

Durch die Änderung der Rahmenbedingungen (Push-Notifications, Mehrbelastung, Komplexität, Ambiguität, Informations- und Reizüberschuss), weshalb es für unser Gehirn noch nie so unsicher war, wie heute, ist heute nicht mehr das schnelle Reinkommen in eine Stressreaktion (PUSH-Modus) der wesentliche Vorteil, sondern Gelassenheit und Metakognition werden zu einem Evolutionsvorteil Man lebt heute länger, wenn man nicht in jede Stressreaktion rennt, da man vor den Folgen chronischer Stressbelastung vorbeugt (Herzinfarkt, etc..).


Die Person, die selektiv auf Reize reagiert, statt auf alle und die in der Lage ist, bewusst zu bewerten, ob die Abfolge der Stressreaktion gerade sinnvoll und wirksam ist oder nicht, ist heute in allen Lebensbereichen im Vorteil.

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