Das Vertrauen der Bürgerinnen und Bürger in die Handlungsfähigkeit des deutschen Staates hat einen neuen Tiefstand erreicht. In einer Umfrage für den Deutschen Beamtenbund hielten nur noch 27 Prozent der Befragten den Staat für fähig, seine Aufgaben zu erfüllen. Das waren zwei Prozentpunkte weniger als im vergangenen Jahr. 69 Prozent der vom Institut Forsa Befragten sahen den Staat als überfordert an. Vor einem Jahr waren es 66 Prozent gewesen.

Besonders gering ist das Ansehen des Staates in Ostdeutschland. Dort waren 77 Prozent der Befragten davon überzeugt, dass er hinsichtlich seiner Aufgaben und der bestehenden Probleme überfordert sei. Im Westen waren es 68 Prozent.

Die schlechteste Meinung über den Staat haben AfD-Anhänger. Von ihnen sehen ihn gerade einmal sechs Prozent in der Lage, seine Aufgaben zu erfüllen. Bei Anhängern von CDU und CSU sind es der Umfrage zufolge 22 Prozent, bei Anhängern der FDP 34 Prozent, der SPD 46 Prozent und der Grünen 52 Prozent.

Größte Überforderung wird in der Asyl- und Flüchtlingspolitik gesehen

Bei der Frage, auf welchen Feldern der Staat überfordert sei, hat es im Vergleich zum Vorjahr eine auffallende Veränderung gegeben: Während 2022 – kurz nach dem Beginn des Ukraine-Krieges – mit 17 Prozent die Energieversorgung ganz oben stand, ist es jetzt mit 26 Prozent die Asyl- und Flüchtlingspolitik. Die Energieversorgung kommt dagegen nur noch auf sieben Prozent. Eine weit größere Überforderung sehen die Befragten in Bezug auf die Schul- und Bildungspolitik (19 Prozent) sowie den Klima- und Umweltschutz (17 Prozent).

Beim Ansehen einzelner Berufsgruppen stehen wie in den Vorjahren Feuerwehrleute ganz oben. Auf sie folgen Krankenpflegerinnen und Krankenpfleger, Ärztinnen und Ärzte sowie Altenpflegerinnen und Altenpfleger.

Als wichtigste Aufgaben des Staates nannten wie im Vorjahr die meisten Befragten das Aufrechterhalten der sozialen Gerechtigkeit in der Gesellschaft. Investitionen für den Klimaschutz wie den Ausbau der erneuerbaren Energien nannten diesmal deutlich weniger Bürger (minus sieben Prozent) als sehr wichtige Aufgabe.