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  3. Worldcoin: Das steckt hinter der Idee von OpenAI-Gründer Sam Altman

Wirtschaft Start des Worldcoin

13.500 Dollar Dividende pro Jahr – was hinter der neuen Grundeinkommen-Idee steckt

Korrespondent in New York
Um eine World ID zu erhalten, müssen sich Nutzer mit einem Iris-Scan auf einem sogenannten „Worldcoin-Orb“ registrieren – einem silbernen Kamera-Ball von der Größe eines Fußballs Um eine World ID zu erhalten, müssen sich Nutzer mit einem Iris-Scan auf einem sogenannten „Worldcoin-Orb“ registrieren – einem silbernen Kamera-Ball von der Größe eines Fußballs
Um eine World ID zu erhalten, müssen sich Nutzer mit einem Iris-Scan auf einem sogenannten „Worldcoin-Orb“ registrieren – einem silbernen Kamera-Ball von der Größe eines Fußballs
Quelle: 2023 Worldcoin
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OpenAI-Gründer Sam Altman hat den Worldcoin auf den Markt gebracht. Mit einem Digital-Ausweis könnten sich Nutzer weltweit als Mensch identifizieren – und in Zukunft ein universelles Krypto-Grundeinkommen beziehen. Doch nicht alle nehmen ihm die Weltverbesserer-Idee ab.

Dass sich die Entwicklung um Künstliche Intelligenz noch ganz am Anfang befindet, können Nutzer schnell erkennen. Wer das Sprachmodell ChatGPT etwa nach Primzahlen fragt, bekommt noch immer teils falsche Antworten geliefert. Dabei gehört die Lehre der Zahlen mit nur zwei Teilern zum Mathematikwissen der fünften Klasse.

Doch Sam Altman, der Gründer von ChatGPT-Erfinder OpenAI, sorgt sich lieber schon ums Ende der Entwicklung. Sollten die Computer massenhaft Arbeitsplätze ersetzt haben, schwebt ihm ein universelles Grundeinkommen vor – ausbezahlt in der Krypto-Währung „Worldcoin“.

Zumindest jene Kryptowährung hat Altman jetzt offiziell auf den Markt gebracht. Seit dieser Woche ist der Worldcoin (WLD) bei bekannten Krypto-Börsen wie Binance gelistet. Der Coin startete mit einem Preis von 1,86 Dollar und lag am späten Dienstagabend bei 2,48 Dollar – nach zuvor mehreren Auf- und Abbewegungen. Passend dazu hat Altman die World App entwickelt, in dessen virtueller Geldbörse (Wallet) die Nutzer die Tokens hinterlegen können.

Hinter dem Worldcoin steckt das Unternehmen „Tools for Humanity“ (TFH) mit Sitz in San Francisco und Berlin, das neben Altman auch vom deutschen Wirtschaftsingenieur Alex Blania gegründet wurde. Das Unternehmen betreibt das Worldcoin-System im Auftrag der Worldcoin Foundation, einer gemeinnützigen Stiftung.

Die Vision der Entwickler ist allerdings deutlich größer als nur eine Kryptowährung herauszugeben. Kern des Worldcoins ist eine digitale Identität (World ID), also eine Art virtueller Welt-Ausweis. Diesen können ausschließlich Menschen erhalten – und keine per Künstlicher Intelligenz generierten Chatbot.

Altman geht es mit der ID vor allem darum, ein drohendes Problem zu vermeiden: Wie lassen sich Menschen künftig noch von Künstlicher Intelligenz unterscheiden? Die ID könnte etwa dabei helfen, echte Nutzer in den sozialen Netzwerken von Bots zu unterscheiden. Letztere werden dort zunehmend für Desinformationskampagnen eingesetzt. Konkrete Anwendungsfelder wollen die Entwickler schon bald verkünden.

Um eine World ID zu erhalten, müssen sich Nutzer allerdings mit einem Iris-Scan auf einem sogenannten „Worldcoin-Orb“ registrieren – einem silbernen Kamera-Ball von der Größe eines Fußballs. In den kommenden Monaten will die TFH ihre Identifizierungs-Bälle in 35 Städten aufstellen. Vorerst werden die Dienste nur für eine begrenzte Zeit in London, New York oder Paris verfügbar sein.

Sobald der Scan bestätigt, dass die fotografierte Person ein echter Mensch ist, erstellt das System einen Zugang. Die World ID sei ein „dezentrales Identitätsprotokoll, das den Datenschutz in den Vordergrund stellt“, versprechen die Entwickler. Das bedeutet: Neben dem Iris-Scan müssten Nutzer keine persönlichen Daten wie Mailadressen oder Telefonnummern angeben.

Das sei alles optional. Schließlich solle die World-ID nicht ausweisen, wer die Person ist – sondern nur bestätigen, dass der Nutzer ein echter Mensch ist. Und auch die biometrischen Daten bei der Registrierung würden lokal auf dem jeweiligen Orb, also der Kamera-Kugel, verarbeitet. Dort wird aus dem Scan dann ein numerischer Iris-Code erstellt.

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Die zwei Entwickler betonen beim Worldcoin vor allem ihre Ambitionen als Wohltäter. Von einer Lösung für die globale Umverteilung des Wohlstands war zuletzt immer wieder die Rede. „Durch seine einzigartige Technologie will Worldcoin jedem auf der Welt, unabhängig von Herkunft oder Einkommen, Zugang zur wachsenden digitalen und globalen Wirtschaft auf eine datenschutzfreundliche und dezentrale Weise ermöglichen“, wirbt Worldcoin-Mitbegründer Blania.

Schließlich hätten vier Milliarden Menschen weltweit keine digital überprüfbare Identität. Dies schränke die Teilhabe an der Weltwirtschaft und den Zugang zu wichtigen Dienstleistungen wie Gesundheitsvorsorge oder staatlicher Hilfe erheblich ein.

Geht es nach Sam Altman, könnte eine solche staatliche Hilfe irgendwann ein bedingungsloses Grundeinkommen für alle sein. „Die KI-Revolution wird genug Wohlstand generieren, sodass alle bekommen, was sie brauchen“, schrieb Altman jüngst in einem Beitrag.

13.500 Dollar für jeden volljährigen Amerikaner

Demzufolge könne die Wertschöpfung durch Künstliche Intelligenz bereits in zehn Jahren so groß sein, dass jedem volljährigen Amerikaner theoretisch eine jährliche Dividende von 13.500 Dollar gezahlt werden könne – ohne Gegenleistung.

Fließen könnte ein solches Grundeinkommen dann in Worldcoins, wenn Empfänger ihr menschliches Dasein mit der World ID belegen. Einen Vorgeschmack bekommen Nutzer schon jetzt: Wer sich mit seinen biometrischen Daten für eine ID registriert, erhält als Belohnung Token geschenkt.

Gleichzeitig gesteht Altman aber: Eine Welt mit einem universellen Grundeinkommen sei noch „sehr weit in der Zukunft“, wie er sagte. Der KI-Unternehmer habe auch keine klare Vorstellung davon, welche Instanz künftig solche Leistungen verteilen könnte.

Der Worldcoin lege aber den Grundstein dafür, dass solche Programme irgendwann Realität werden könnten. „Wir sind der Ansicht, dass wir anfangen müssen, mit Dingen zu experimentieren, damit wir herausfinden können, was zu tun ist“, sagte er.

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Doch das Projekt ist umstritten: Schon während der Beta-Phase sollen manche der zuletzt rund zwei Millionen Testnutzer mit fragwürdigen Methoden dazu gebracht worden sein, ihre biometrischen Daten preiszugeben.

Die US-Fachzeitschrift „MIT Technology Review“ berichtete etwa davon, dass Menschen in Entwicklungsländern wie Indonesien gezielt mit Bargeldzahlungen dazu gebracht worden seien, sich zu registrieren.

Daneben warnen Experten vor möglichen Sicherheitslücken und mangelndem Datenschutz. Vitalik Buterin, der Mitbegründer des Blockchain-Netzwerks Ethereum, schrieb in einem Beitrag etwa, dass man nicht überprüfen könne, ob die Identifikations-Orbs korrekt konstruiert wurden und keine Hintertüren hätten.

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Er fügt hinzu, dass die Worldcoin Foundation immer noch die Möglichkeit habe, eine „Hintertür in das System einzubauen, wodurch es beliebig viele gefälschte menschliche Identitäten erstellen“ könne. Daneben warnt Buterin davor, dass schließlich auch Smartphones gehackt werden könnten.

Auch ist es offenbar schon zu einzelnen Betrugsfällen gekommen. In China sollen Worldcoin-Anmeldeinformationen auf dem Schwarzmarkt verkauft worden sein, berichtete das chinesische Fachportal „BlockBeats“. Gegenüber „Gizmodo“ teilte Worldcoin wiederum mit, dass sich das Problem auf „ein paar hundert Fälle“ beschränke. Außerdem seien dabei keine Iris-Scans weitergegeben worden.

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Und nicht zuletzt gingen dem Worldcoin turbulente Jahre voraus. Einige der ursprünglichen Geldgeber wurden von den jüngsten Problemen auf dem Kryptomarkt mitgerissen. Dazu zählte etwa der mittlerweile insolvente Hedgefonds „Three Arrows Capital“.

Auch Sam Bankman-Fried war beteiligt, der ehemalige Chef der bankrotten Krypto-Börse FTX. Der Zusammenbruch der Handelsplattform hatte ein regelrechtes Beben auf dem Kryptomarkt ausgelöst. Bankman-Fried wurde wegen mutmaßlichen Betrugs angeklagt.

Die Krypto-Krise könnte auch dem Worldcoin zu schaffen machen. Schließlich haben die jüngsten Krypto-Skandale die Regulatoren auf den Plan gerufen, insbesondere die US-Börsenaufsicht SEC. Und so entschied sich Altman dazu, den Worldcoin vorerst nicht in den USA anzubieten.

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