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Umfrage zu Musk-Plattform Kurznachrichtendienst X offenbar »zunehmend abschreckend«

Seit der Übernahme durch Elon Musk produziert X (ehemals Twitter) in erster Linie Negativschlagzeilen. Einer Umfrage zufolge hat das der Bedeutung der Plattform sehr geschadet.
Neues und altes X-Logo

Neues und altes X-Logo

Foto: DADO RUVIC / REUTERS

Wegen der Umwälzungen seit der Übernahme durch Elon Musk kehren einer Umfrage zufolge immer mehr Nutzer dem Kurznachrichtendienst X den Rücken. Mehr als ein Drittel der Befragten in Deutschland verbringe auf der früher als Twitter bekannten Plattform weniger Zeit als noch vor rund einem Jahr, ergab eine am Freitag veröffentlichte repräsentative Studie im Auftrag des Digitalverbands Bitkom. Knapp ein Fünftel der aktiven Nutzerinnen und Nutzer habe die Aktivitäten sogar komplett eingestellt.

»Die Zunahme von Fake News und Hate Speech und der weitgehende Verzicht auf die Moderation von Inhalten bei Twitter/X wirkt auf Nutzerinnen und Nutzer zunehmend abschreckend«, sagte Bitkom-Hauptgeschäftsführer Bernhard Rohleder. »Onlineplattformen brauchen heute mehr denn je geschulte Moderatorinnen und Moderatoren, die gemeldete illegale oder regelwidrige Inhalte schnell löschen.« Eine Statistik der EU-Kommission zufolge beschäftigt die Alphabet-Tochter Google in Europa die meisten sogenannter Content-Moderatoren, insgesamt knapp 17.000. Dagegen komme X auf weniger als 3000.

Mehr als die Hälfte der Befragten sei der Auffassung, dass Falschinformationen und Hassrede auf X in den vergangenen Monaten zugenommen hätten, hieß es in der Studie weiter. Daher wolle ein Drittel ihr Profil auf dem Kurznachrichtendienst perspektivisch löschen. Weitere elf Prozent spielten mit dem Gedanken. Mehrere Bundesbehörden hatten in den vergangenen Monaten mitgeteilt, ihr Engagement auf X auf den Prüfstand zu stellen.

Der selbst ernannte »Absolutist der Meinungsfreiheit« und Milliardär Musk hatte die Regeln für die Moderation von Inhalten bei X gelockert. Außerdem fielen viele Beschäftigte aus diesem Bereich der Entlassungswelle in dem Unternehmen aus San Francisco zum Opfer. Dies hat dem Kurznachrichtendienst bereits ein Verfahren wegen Missachtung verschärfter europäischer Digitalgesetze eingebrockt.

mik/Reuters