Selbstregulationstheorie (Carver & Scheier, 1998)

 

[engl. self-regulation theory], [EM, KOG]Selbstregulation anhand von kybernetischer Feedbackkontrolle (Kybernetische Feedbackschleifenmodelle), angelehnt an Feedbackkontrollsysteme der Physik. Für die Feedbackkontrolle werden wiederholt pos. oder neg. Feedbackschleifen durchlaufen, in denen jeweils ein Abgleich zw. Zielzustand/-verhalten (Soll-Wert) und aktuellem Zustand/Verhalten eines Individuums (Ist-Wert) vorgenommen wird. Ständige Selbstbeobachtung ist eine notwendige Voraussetzung dafür. Ergibt ein Vergleich eine Diskrepanz, so wird aktive Selbstregulation benötigt, um diese durch eine Verhaltensänderung (d. h. Änderung des Ist-Werts) zu reduzieren (neg. Feedbackkontrolle). Eine Diskrepanzreduktion durch (temporäre) Zieladaptation oder Zielentbindung [engl. goal disengagement] ist eher unerwünscht, es sei denn, eine Zielrealisierung ist (vorerst) nicht möglich. Stimmen aktuelles und Zielverhalten überein (Zielerreichung), ist keine Selbstregulation notwendig. In diesem Fall kann das Kontrollsystem verlassen werden.

In der Selbstregulationstheorie sind Ziele hierarchisch nach Abstraktionslevels organisiert. Sequenzen stellen das unterste Level dar, gefolgt von Programmen, Prinzipien und Systemen auf dem höchsten Abstraktionslevel. Auf dem Systemlevel werden abstrakte Ziele basierend auf Wertvorstellungen definiert (z. B. moralisches Handeln; Werte). Grundlegende Vorgehensweisen, mit denen diese Ziele erreicht werden können, werden auf der Prinzipienebene formuliert (z. B. ehrlich sein). Auf der Programmebene werden dann konkrete Verhaltensziele für die Erfüllung der Prinzipien beschlossen (z. B. Kilometergeld korrekt abrechnen), die sich durch nahezu automatische Handlungsabläufe (Sequenzen; z. B. vor und nach der Fahrt Eintrag ins Fahrtenbuch machen) ohne weitere Unterziele umsetzen lassen. Eine erfolgreiche Selbstregulation priorisiert die Erreichung von relevanteren Zielen. Die Relevanz von Zielen ist indiv. abhängig von der Wichtigkeit und Anzahl der übergeordneten Prinzipien.

Referenzen und vertiefende Literatur

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