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Unwirtlicher Lebensraum

Wie überleben Tiere in der Tiefsee?

In der Tieefsee ist ein Fisch namens Fangzähner anzutreffen, der um die acht Zentimeter groß wird
In der Tieefsee ist ein Fisch namens Fangzähner anzutreffen, der um die acht Zentimeter groß wird Foto: picture-alliance / OKAPIA KG, Germany | David Wrobel
Porträt-aufnahme von PETBOOK-Redakteurin Natalie Dekcer mit Katze auf Arm
Freie Autorin

30.06.2023, 16:53 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten

Die Tiefsee ist ein faszinierendes Mysterium. Hier herrschen frostige Temperaturen, es gibt kein Licht und kaum Nahrung. Trotzdem haben sich zahlreiche Fische, Kopffüßer, Muscheln, Borstenwürmer und andere Tiere auf diesen unwirtlichen Lebensraum spezialisiert. Der Mensch kann außerhalb spezieller Tauchboote hier nicht existieren. Wie schaffen es Tiere, in der Tiefsee zu überleben?

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Gewusst? Für den Begriff Tiefsee gibt es keine einheitliche Definition. Für manche Forscher beginnt sie dort, wohin Menschen mit Tauchflaschen allein nicht mehr gelangen können. Andere sehen die Tiefseegrenze dort, wohin kein Sonnenlicht mehr fällt und ewige Dunkelheit herrscht. Je nach Definitionsgrundlage beginnt die Tiefsee also bei etwa 200 Metern, bis etwa 800 Metern – oder auch noch viel weiter unter dem Meeresspiegel. Die tiefste Stelle ist übrigens der Marianengraben im Pazifischen Ozean: Hier geht es 11.034 Meter hinab. Wie schaffen es Tiere, trotz der extremen Bedingungen in der Tiefsee zu überleben? 

Welche Tiere leben ganz tief im Meer?

Die Tiefsee gilt als größter Lebensraum der Erde, über 62 Prozent der Erdoberfläche liegen unterhalb von eintausend Metern. Hier tummeln sich zahllose Meeresbewohner – darunter Fische, Schlangensterne, Seegurken, Garnelen, Kieselschwämme, Muscheln und riesige Einzeller. Man geht davon aus, dass viele der Tiefsee bewohnenden Arten noch nicht einmal entdeckt wurden. Denn bisher sind gerade einmal fünf Prozent der Tiefsee erforscht – sogar über den Mond wissen wir mehr als über die dunklen Abgründe der Ozeane. 

Viele Tiefseebewohner fallen durch ihr bizarres Äußeres auf. Wie zum Beispiel der Koloss-Kalmar: Seine Augen sind so groß wie Fußbälle, um das spärliche Licht optimal einzufangen. Manche Lebewesen, wie der Anglerfisch, können sogar selbst Licht erzeugen: Mithilfe der sogenannten Biolumineszenz lockt dieser Räuber potenzielle Beutetiere an.  

Auch interessant: Das sind die 7 gruseligsten Tiefseefische

Wie überleben Tiere den Druck in der Tiefsee?

Die Lebensbedingungen in der Tiefsee sind extrem. Je tiefer es hinab geht, desto größer wird der Druck, der auf den Körper wirkt. In einer Tiefe von 10.000 Metern lastet ein Gewicht von etwa einer Tonne auf jedem Quadratzentimeter. Wie halten die Tiefseebewohner das aus? Darauf gibt es keine eindeutige Antwort, denn die Tiere haben verschiedene Strategien entwickelt, um hier zu überleben. 

Besonders problematisch ist es, wenn sich der Wasserdruck stark ändert – also, wenn ein Fisch beispielsweise aus 1.000 oder 2.000 Metern Tiefe an die Oberfläche schwimmt und anschließend wieder abtaucht. Um den Druckausgleich zu meistern, halten diese Fische ihre Schwimmblase mit Muskelkraft zusammen. Würden sie dies nicht tun, würde die Schwimmblase aufgrund des hohen Druckunterschieds einfach platzen. Es gibt aber auch Tiefseefische, die ganz ohne Schwimmblase auskommen. 

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Warum werden die Tiere in der Tiefsee nicht zerquetscht?

Viele Tiefseeorganismen verfügen über spezielle Enzyme. Diese sorgen dafür, dass ihre Zellmembranen auch bei hohem Druck flüssig bleiben. An der Oberfläche könnten diese bizarren Wesen aufgrund des immensen Druckunterschieds nicht überleben. Neben dem hohen Druck gibt es weitere Herausforderungen, denen sich die Bewohner der Tiefsee stellen müssen. Dazu zählt etwa das spärliche Nahrungsangebot.  

Zahlreiche Tiefseefische sind darauf spezialisiert, mit wenig Futter auszukommen. Sie bewegen sich langsam, ihre Stoffwechselrate ist niedrig. Statt aktiv zu jagen, lauern sie ihrer Beute lieber auf. Viele von ihnen besitzen ein riesiges Maul, damit sie Beutetiere fressen können, die so groß sind wie sie selbst. Für sie gilt der Grundsatz: Wenn schon mal etwas Leckeres vorbeischwimmt, dann immer rein damit. 

Quellen

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