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Milliardendeal in der Gamesbranche Britische Wettbewerbshüter genehmigen Activision-Übernahme durch Microsoft

Microsoft hat die letzte Hürde für die Übernahme von Activision Blizzard genommen: Die britische Wettbewerbsbehörde CMA gibt den Deal frei. Doch es gelten Auflagen. Und in den USA gibt es weiter Widerstand.
Die Logos von Microsoft und Activision Blizzard: XXL-Übernahme in der Computerspieleindustrie

Die Logos von Microsoft und Activision Blizzard: XXL-Übernahme in der Computerspieleindustrie

Foto: Jakub Porzycki / NurPhoto / IMAGO

Es war die vorerst letzte Hürde für einen Milliardendeal: Die britische Wettbewerbsbehörde CMA gibt die Übernahme des Videospiel-Riesen Activision Blizzard durch den Softwarekonzern Microsoft frei. Vor Abschluss der Übernahme müsse allerdings der von Microsoft in Aussicht gestellte Verkauf von Cloud-Gaming-Rechten vollzogen werden, teilte die CMA mit. 

Die britischen Kartellwächter befürchteten vor allem, dass der Kauf von Activision Blizzard den Wettbewerb beim Cloud-Gaming einschränken würde. Dabei laufen die Spiele auf Servern im Internet und werden auf die Geräte der Nutzer nur übertragen. Microsoft ist bereits stark in dem Geschäft und bot als Zugeständnis unter anderem an, einige Cloud-Gaming-Rechte für 15 Jahre an den Spielekonzern Ubisoft abzutreten.

Microsoft und Activision Blizzard hatten den damals rund 69 Milliarden Dollar schweren Deal Anfang 2022 angekündigt. Microsoft will sich mit dem Kauf von Activision Blizzard beliebte Videospiele wie »Call of Duty«, »Overwatch« und »Candy Crush« sichern.

Eine anfängliche Befürchtung von Wettbewerbshütern war, der Konzern könnte einen Teil jener Blockbuster danach nur noch auf seiner Xbox-Konsole und dem hauseigenen Cloud-Dienst anbieten. Im Zuge der Untersuchungen versprach der Konzern, die populären »Call of Duty«-Spiele zehn Jahre lang auch für andere Konsolen wie Sonys Playstation oder Nintendos Switch sowie für Cloud-Plattformen anderer Anbieter verfügbar zu machen.

Zuletzt hatten Microsoft und Activision Blizzard ihre Frist für den Abschluss der Übernahme bis zum 18. Oktober verlängert. Sie kann nun vollzogen werden, wie Microsoft-Präsident Brad Smith auf X schrieb: »Wir haben nun die letzte regulatorische Hürde überwunden, um die Übernahme zum Abschluss zu bringen.«

Was er – anders als noch in diesem Blogpost  – nicht dazu schrieb: Die US-Handelsaufsicht FTC versucht weiterhin, den Deal zu stoppen. Ihr Berufungsverfahren vor dem Ninth Circuit Court of Appeals läuft noch, eine Anhörung ist für den 6. Dezember geplant. Sie hat es also nur nicht geschafft, den laut »The Verge«  schon an diesem Freitag möglichen Vollzug der Übernahme im Vorfeld zu verhindern. Ihr zwischenzeitlich gestopptes internes Verfahren, das Adjudicative proceedings  heißt und eine Alternative zu einem Prozess vor einem normalen US-Gericht darstellt, soll weitergehen, wie aus diesem Ende September veröffentlichten Dokument  hervorgeht.

Anmerkung der Redaktion: In einer früheren Version dieses Artikels klang es fälschlicherweise so, als habe sich Microsofts Zehn-Jahres-Versprechen nicht nur auf »Call of Duty« bezogen, sondern auch auf andere Blockbuster. Wir haben die Passage nun angepasst.

mic/pbe/dpa